2010: Seher Hotels "Resort & Spa", Colakli/Side, Türkei

Das Angebot

Ein zweites Mal sollte es auch in diesem Jahr weg gehen. Nach dem verkorksten Sommer hier im Lande konnte es ja nur besser werden.Lageplan Wieder war es die Türkei, welches vom Angebot ins Auge stach. Für unter 700 Euro in ein fünf Sterne Hotel am Meer. Natürlich wieder All Inclusive. Als Agentur stand W-Travel im Angebot; ein Unternehmen aus der Schweiz, welches etwas für Verwirrung sorgte. Denn statt wie üblich einem E-Ticket kamen zig Voucher zum Ausdrucken.

So war der Flug über GTI, der Transfer über A2B-Travel und das Hotel über YouTravel gebucht worden. Entsprechend kompliziert war dann auch die Anreise.

Die An-/Abreise

Um vier Uhr in der Nacht ab Nach Frankfurt zum Flughafen. Die Koffer waren binnen zehn Minuten im Bauch des Flughafens verschwunden und es galt noch eine Stunde zu vertreiben. Der Check-In sollte um sechs, der Flug eine dreiviertel Stunde später erfolgen. Doch leider war der Check-In erst gut 15 Minuten später.

Mit dem Bus sind wir dann zu unserer Boeing 737-900 der Sky Airlines gefahren worden und standen erst mal weitere zehn Minuten vor dem Flieger herum. Dann endlich öffneten sich die Türen und der Flieger wurde geentert. Die nächste Ernüchterung dann als alle ihre Plätze eingenommen hatten. Denn wir sollten uns wieder abschnallen, der Flieger wurde gerade erst betankt. Mit einer Stunde Verspätung hat sich der Flieger dann endlich vom Boden gelöst.

Im nicht voll ausgebuchten Flieger war es für einige wohl ziemlich eng. Hinter uns saß ein komisches Volk. Denn wir konnten unsere Lehnen nicht nach hinten. Und wenn wir es doch wagten wurde laut protestiert und die Lehne mit Gewalt wieder nach vorne gedrückt. Den Rest des Fluges hatte ich dann eine mehr oder weniger angenehme Rückenmassage mit einem Knie erhalten.

Doch auch der Flug war einmal zu Ende. Wie gewohnt ging es nach Verlassen des Terminals zu dem Transferunternehmen. Da wir mit GTI flogen wurde eben dieser Stand angesteuert. Doch dort wurden freundlich auf A2B verwiesen. Irgendwo sprang ein Typ mit einem Schild herum des es zu finden galt. Nachdem das geschehen war wieder warten. Denn es würden noch vier Urlauber fehlen, welche vor uns gelandet sein sollten. Nach eine halben Stunden endlich wurde der Bus gerufen und wir konnten los. Die vier Urlauber sind übrigens nicht mehr aufgetaucht. Nach einer weiteren Stunde endlich Ankunft am Hotel.

Nach Hause war es auch etwas stressiger als wie gewohnt. Denn der Gast muß erst einmal einen Tag vor Abflug per Telefon oder Internet bei A2B-Travel die Abholzeit erfragen. Die wurde dann auch gleich nochmals verschoben, was per Fax mitgeteilt wurde. So weit - so gut.

Wir sollten um 23:15 abgeholt werden und uns eine viertel Stunde eher in der Halle einfinden. Kurz vor elf waren wir auf dem Zimmer unsere Sachen holen als auch schon das Telefon klingelte: Der Bus sei da.

Der Fahrer selbst war zu früh eingetroffen. OK...jetzt aber fix rein und los. Der Fahrer kam so gut durch, dass wir bereits eine halbe Stunde später am Terminal 1 ankamen. Dummerweise sagte der Fahrer nicht, daß wir sitzen bleiben sollen und ins zwei Kilometer entfernte Terminal 2 sollten.

Das aber wurde erst klar, als der Schalter nicht zu finden war. Wieso kann man das nicht gleich richtig mitteilen? Da noch über drei Stunden zur Verfügung standen reichte die Zeit das Terminal zu wechseln. Von hier ab lief es - abgesehen von der langen Wartezeit - flüssig. Ohne Verspätung ging es ab nach Hause.

Das Hotel

Der Eingang

Das Hotel liegt zwischen Side und Conakli direkt am Mittelmeer. Manchen sagt Kumköy noch etwas. Aber mit Evrenseki werden wohl nicht viele was anfangen können. Nach Antalya sind es etwa 60 Kilometer. Es wurde in den letzten fünf Jahren irgendwann komplett umgebaut worden.Hotel Rückseite Es verfügt über 270 Zimmer auf vier bis fünf Etagen. Im Haupthaus hat es gegenüber der Rezeption die "Piano"-Bar. Ferner findest sich in diesem Bereich auch ein Spielraum mit Bowlingbahn, diversen Spielgeräten, Billard und Internetrechner. Diese Dinge sind jedoch alle kostenpflichtig. Wer kostenlos ins Internet gehen möchte kann dies in der Halle per WLAN tun.

Ferner findet sich in der Ecke die Haus-Disco, welche zu meiner Reisezeit jedoch offiziell nur Samstags betrieben wurde. Da direkt darüber Zimmer sind werden die Bewohner dafür dankbar gewesen sein. Unser Zimmer zwei Etagen darüber und dort wackelte noch der Spiegel im Bad. Getränke in der Disco sind übrigens auch alle kostenpflichtig.

Weiter im Erdgeschoß sind das Hauptrestaurant, eine Weinstube (nur an zwei Tagen für kurze Zeit offen und kostenpflichtig) und das A-la-Cart-Restaurant zu finden. Das zweite a-la-Cart-Lokal ist am Pool versteckt. Leider sind die Plätze im Hauptrestaurant im Außenbereich sehr begrenzt. So kann es vorkommen, daß man auch bei 30 Grad im Haus essen muß oder man wartet eben seine Zeit bis etwas frei wird.

Der Pool bei Nacht An der Poolbar kann man dann am Tag sein Trinken holen und den Leuten beim Planschen im großen Pool zusehen. Apropos Pool: Neben dem großen Pool gibt es im Miniclubbereich ein Kleinkinderbecken. Etwas versteckt gab es noch ein Becken für Leute, die Ruhe suchen wollten. Dieser Pool stand uns aber nicht zur Verfügung, ebenso war auch der Pool im Spa-Bereich wegen Renovierung geleert.

Apropos Spa-Bereich: Hier gibt es ein kleines Fitnessstudio mit ein paar Freihanteln, sowie drei Kraftmaschinen. Zwei Laufbänder und ein Fahrrad ergänzten das Bild Die Geräte übrigens sind alle in einem einwandfreien Zustand. Das Laufband habe ich an einem der Regentage genutzt. Die Sauna wird wohl nur gegen Gebühr im Rahmen der verschiedenen Spa-Angebote (Massagen, Peeling und Co) angeheizt. Getestet habe ich die Schaummassage mit Peeling und habe es nicht bereut. Verwöhnt kann man auf alle Fälle dort werden.

Zurück nach Draußen zum Pool. Dort befindet sich auch das kleine Amphitheater für die Abendanimation.

Die Rutschen Wir laufen weiter über das Gelände und kommen zum Rutschbahnbereich mit einem weiteren Kinderbecken. Die Rutschen wirken auf den ersten Blick richtig langweilig, weil nicht sehr hoch. Aber man sollte sich nicht täuschen lassen. Auf der breiten Rutschbahn bekam ich soviel Geschwindigkeit drauf, daß der Stoff zweier Badehosen aufgegeben hatte und geschmolzen war. So etwas hatte ich bisher noch nicht erlebt. Dennoch eine mords Gaudi.

Der Strand mit der zugehörigen Bar erreicht man, wenn man die hinter dem Hotel befindliche Strandpromenade überquert. Auch an dieser Bar wird zur Mittagszeit ein Imbiss angerichtet. Dazu sind alle Getränke erhältlich und auch genug Sitzgelegenheiten.

Das Zimmer

Lageplan Wir hatten ein Zimmer mit Balkon und seitlichem Meerblick. Bis auf wenige Ausnahmen haben alle Zimmer einen Balkon, wo man den Tag ausklingen oder beginnen kann. Im Zimmer gab es neben dem großen französischem Bett noch ein Beistellbett. Alle Zimmer verfügen über einen LCD-Fernseher, zwei Telefonen, einer Minibar und des Safe. Dieser kostet je Nacht zwei Euro und ist fest im Schrank verschraubt. Der Schrank ist so eine Sache. Wir hatten Glück und hatten drei vollwertige Schränke. Unsere Bekannten mussten mit nur einem auskommen. Der Rest war nur so tief wie eine Zigarettenschachtel und somit eigentlich unbrauchbar.

Die Klimaanlage ist voll funktionsfähig und ist sinnigerweise mit der Balkontüre gekoppelt. Wenn die also offen ist, ist die Anlage aus. Die Minibar übrigens hat Dauerstrom, sodass auch bei gezogener Schlüsselkarte dieser weiter in Betrieb ist.

Das Badezimmer war klein, aber ausreichend. Es gab hier mehr als genug Abstellflächen. Neben dem großen Spiegel ist auch ein Rasierspiegel vorhanden. Der Föhn wurde von mir mangels Haaren nicht genutzt. Die Dusche hat endlich mal echte und dichte Schiebetüren, sowie einen Duschkopf der auch nur in eine Richtung spritzte. Es war hier alles sauber. Die Handtücher wurden übrigens täglich gewechselt. Achja...die Strandhandtücher sind kostenlos...nur der Wechsel wird mit 50 Cent berechnet.

Der Strand

Der Strand vom Hochsitz aus Mit ein Grund in Urlaub zu fliegen ist natürlich das Meer und der dazu gehörige Strand. Der Strandabschnitte teilen sich die beiden Seher Hotels und haben derzeit (mich) ausreichend Platz. Jedoch, so habe ich erfahren, soll bald ein drittes Hotel der Seher-Gruppe entstehen. Es liegt der Verdacht nahe, dass auch deren Gäste diesen Bereich mit nutzen müssen. Dann könnte es wirklich eng werden.

Liegen gab es auch ausreichend, jedoch standen die meisten unter den Schatten spendenden Dächern. Im Hochsommer sicher gerne genutzt, zum Saisonende wollten die Leute aber die letzten Sonnenstrahlen erhaschen und zogen die Liegen in die Sonne. Das wiederum gefiel dem Strandpersonal gar nicht. Die haben es dann aber irgendwann geschnallt und haben begonnen einige der Dächer zu entfernen.

Der Strand selber war ein feiner Sandstrand, welcher flach ins Meer aus lief. Es war möglich gute 30 Meter ins Wasser zu gehen ohne zu ertrinken. Das Wasser selbst war sauber und klar. Wer es mag kann Brot mitnehmen um die Fische im Wasser zu füttern oder die "Killerspatzen", welche sich am Strand tummeln.

Das Personal

Wie so oft gab es zwei Extreme. Entweder war man sehr zuvorkommend oder vom Schlag "schon wieder nervige Gäste". Wir hatten uns schnell mit einem der Keller gut gestellt, welcher vor allem wegen seines freundlichen Gemüts aufgefallen ist. Das Lachen muß ihm in die Kinderwiege gelegt worden sein. Zumindest hatte er Spaß mit den Gästen. Viele der anderen zogen aber eine Schnute bis zum Boden.

Das kann aber auch ein Spiegel der Gäste gewesen sein. Denn auch hier war die Stimmung in den Gesichtern beim Essen eher schlecht. Warum ist einfach zu erklären:
Das Essen war nicht wirklich der Hit. In den Warmhalteteilen war es schnell ausgekühlt und damit nur lauwarm. Ferner gab fast täglich das Gleiche, oft auch Dinge, die nicht genießbar waren wie noch rotes Hackfleisch, irgendwelches komisches latschiges Gemüse und Fleisch. Ein weiteres großes Manko war das Platzangebot auf der Terrasse. Hier war es üblich ewig zu warten, da es nur für eine handvoll Gäste reichte. Der Rest sollte im Haus essen. Dies wiederum ist nicht prickelnd bei schönem, warmen Wetter, der Lärmkulisse im Lokal und insbesondere für Raucher. Es herrscht ein Rauchverbot in den für alle öffentlich zugänglichen Räumen.

Animation

Die musste erst mal gesucht werden, denn die lief auf Sparflamme und zudem mussten die drei oder vier Leute auch das Nachbarhotel "Seher Sun Beach" mit betreuen. Angeblich werde gesucht, aber es melde sich niemand. Das kann evt daran liegen, daß die anderen Anlagen drum herum wirklich riesige Tempel sind, gegen welche die Seher-Teile schon fast familiär anmuten.

Es gab aber welche. Am Strand wurde täglich zwei Mal Boccia und Volleyball angeboten. Auch hier herrscht Verbesserungsbedarf. Denn die Bocciakugeln waren total rostig und die Volleybälle in einem echt schlechten Zustand. Letzteres besserte sich aber zum Ende hin. Am Pool oben gab es dann noch die Früh- und Poolgymnastik an. Ferner soll es Wasserball und Dart gegeben haben. Das stand zumindest an der Tafel, kann ich aber nicht bestätigen...ich lag nur am Meer herum.

Shrek Für die Kleinen gab es im Amphitheater am Tag Klamottenmalerei oder die Möglichkeit sich im Shrekland aufzuhalten. Hier gab es Klettergerüste, Rutsche, Wippe und Schaukel, sowie ein kleiner flacher Pool. Ferner wurde hier am Abend erst die übliche Minidisco (hey..hier kam mal Musik, die ich nicht kannte) und die Abendanimation abgehalten. Letztere kann ich auch nicht beurteilen, habe ich sie nicht besucht.

Shoppen

Im eigentlichen Sinne gab es keine gebuchten Ausflüge. Wir sind immer schön im Rhythmus von zwei Tagen los gezogen zum Geld ausgeben. Hierzu bieten sich vier Möglichkeiten an.

Evrenseki

Verlässt man die Anlage zur Strandpromenade und wendet sich nach rechts macht die Strandpromenade am Ende einen Knick nach rechts. Den kleinen Anstieg hoch und dann geht es links herum direkt auf den klein anmutenden Basar. Bis hierher ist man etwa 30 Minuten unterwegs. Der Eindruck täuscht aber, da das Teil recht tief und - wie so oft - verwinkelt ist.

Ich fand diese Shoppingmeile unangenehm, da die Verkäufer hier wirklich penetrant waren. Einer bot mir sogar an eine Nutte zu besorgen. Ich dachte, ich hör nicht recht, was der mir so alles "im Vertrauen" erzählte. Dabei wollte ich das gar nicht wissen.

Kumköy

Viele Mützen Ebenfalls 30 Minuten ist der Ort Kumköy entfernt. Dieser ist auch über die Strandpromenade zu erreichen, wandert man nach links los. Am Ende ist eine kleine Brücke und es wird eher zu einem Trampelpfad um das Hotel "Miramare".

Hier haben wir zwei Abende verbracht und haben wohl fast jeden Laden besucht. Es ist hier wirklich eine riesige Einkaufsmeile, welche voll auf Touristen ausgelegt ist. Die Verkäufer fand ich hier aber weniger nervig und die Preise auch besser als in Evrenseki.

Side

Nach Side sollte man sich fahren lassen. Der Dolmusch verlehrt hier im 15 Minuten-Takt und kostet 1,50 Euro je Person. Die Busse wurden in den letzten Jahren richtig komfortabel und nicht mehr überfüllt.

Das Amphitheater Dort am Busbahnhof angekommen ist es noch ein Fußmarsch von etwa zehn Minuten bis in der Zentrum von Side. Vorbei geht es hier an den Ausgrabungsstätten historischer Bauwerke aus dem 2. Jahrhundert. Einiges davon ist wirklich sehenswert und imposant. Vor allem, wie man diese großen Felsbrocken bewegt oder die feinen Strukturen herausgearbeitet hatte.

In der Einkaufsmeile dann ist es eigentlich wie in allen Touristengebieten. Sehenswert hier sind aber die Eisverkäufer mit ihrer Verkaufsshow. In den Seitengassen findet sich dann noch der eine oder andere Laden mit besserer Kleidung oder auch echte Shops der Markenhersteller. Die Preise sind dann natürlich entsprechend höher.

Rast haben wir in einer kleinen Kneipe gemacht, welche keine Lockvogel vor der Tür stehen hatte. Das war auch gar nicht nötig, blieben die Menschen schon so stehen. Der Besitzer (?) und die Bedienung verbreiteten so eine geniale Stimmung mit Gesang, Getanze und Gelache, dass man einfach Platz nehmen musste um etwas von dem Spaß zu erhaschen.

Die Hauptverkehrsstraße
(Cumhuriyet Blv)

Die Hauptverkehrsstraße vor den Hotelanlagen beherbergt natürlich auch ein paar Einkaufsmöglichkeiten. Wer keine wirkliche Lust hat groß herum zu laufen sollte auch hier alles finden. Die Preise waren auch hier soweit ok.

Und ganz toll...nur hier habe ich einen ausreichenden Vorrat an Schokolade mit Pistazien anlegen können. In den anderen Käffern hat es leider keine Schokolade gegeben. Dafür hat es hier einen Nußverkäufer gegeben, der es drauf hatte die Menschen für sich und seine Artikel zu begeistern. Und so habe ich am Ende doch meine Pistazien mitgenommen.

Fazit

Wenn die Mängel nicht gewesen wären, wäre es ein echt angenehmer Entspannungsurlaub gewesen. Wer sich damit arrangieren kann, bzw. ohne wirkliche Erwartungen anreist, wird es sicher genießen können.

Ich gehöre zu letzterer Gruppe und habe mir meine Laune nicht durch die Defizite verderben lassen. Es geht immer noch schlimmer.

Sonnenuntergang